Ein neues Bienen Jahr beginnt!
Ein Bienenjahr endet mit der Honigernte und beginnt mit der Vorbereitung auf den Winter. Dazu gehören die Aufstockung des Winterfutters sowie die Behandlung der Bienenvölker gegen Parasiten, wie z. B. die Varroa-Milbe (Varroa destructor).
In unserem Betrieb setzen wir zur Bekämpfung der Varroa-Milbe das Bannwabenverfahren ein – eine medikamentenfreie Methode, die eine nachhaltige Sanierung der Bienenvölker ermöglicht. Zudem überwintern unsere Bienen überwiegend auf eigenem Honig, ergänzt durch Biozucker, um eine optimale Versorgung sicherzustellen.


Wie überstehen Bienen den Winter?
Wie überstehen Bienen den Winter?
Im Winter (bei Temperaturen zwischen 10 und 0 °C) begeben sich unsere Honigbienen in den wohlverdienten „Winterschlaf“ – Spaß beiseite! Mutter Natur gönnt den kleinen Tierchen leider keine Pause.
Ein Bienenvolk besteht im Winter, je nach Volksstärke, aus 15.000 bis 18.000 Bienen. In der kalten Jahreszeit kuscheln sie sich eng aneinander und bilden eine sogenannte Wintertraube – ein kugelförmiges Gebilde, in dem sie sich gegenseitig wärmen. Die Wintertraube ist dynamisch: Bienen, die eine Weile an der Außenseite sitzen, krabbeln nach innen, um sich aufzuwärmen. Gleichzeitig bewegen sich Bienen aus der Mitte nach außen, um sich etwas „abzukühlen“. Auf diese Weise wird die Wärme im Volk optimal verteilt.
Ihre Energiereserven beziehen die Bienen aus eingelagertem Honig und Zuckersirup im Brutraum. In dieser kalten Jahreszeit legt die Königin, abhängig von der Temperatur, meist keine Eier.
Auch Bienen müssen mal aufs Klo 🐝🚽
Wenn im Frühjahr die Temperaturen wieder auf 10–15 °C steigen, starten die Bienen zu ihrem ersten Frühjahrsflug. Nach der langen Winterpause müssen sich die kleinen Schlafmützen erst wieder einfliegen – das heißt, sie orientieren sich neu und merken sich die Lage ihrer Beute (Bienenkiste). Doch bevor sie mit der Nahrungssuche beginnen, steht erst einmal ein Toilettengang in der Natur an.
Bienen sind sehr hygienische Lebewesen. Gesunde Bienenvölker verrichten ihr Geschäft nicht in der Beute, sondern halten es bis zum ersten möglichen Flugtag zurück. So beugen sie auf natürliche Weise Krankheiten im Bienenstock vor. Starke Verkotungen innerhalb der Beute können hingegen auf bestimmte Krankheitsbilder hindeuten und die Gesundheit des Volkes beeinträchtigen. kann auf eine Bienenkrankheit deuten (Nosema oder Ruhr).
Durchlenzung – Was bedeutet das?
Durchlenzung beschreibt den Prozess, bei dem die Altbienen abfliegen und durch neu geschlüpfte Bienenbrut ersetzt werden. Dieser Vorgang kann sich bis April/Mai erstrecken.
Der Frühling ist da, und die Natur erwacht langsam aus ihrer Winterruhe. Die ersten Bäume wie Salweide, Obstbäume und Ahorn sowie Blumen wie Krokusse, Löwenzahn und Raps beginnen zu blühen. Auch bei den Bienen herrscht jetzt reges Treiben.
Dabei muss man bedenken: Viele der Bienen, die jetzt aktiv sind, haben bereits den ganzen Winter überlebt. Mit steigenden Temperaturen beginnt die Königin wieder mit der Eiablage, und die Bienen starten die Brutaufzucht. Die Winterbienen kümmern sich um die Brut – sie füttern, schützen und wärmen sie, bis nach etwa 21 Tagen die Jungbienen schlüpfen.
Diese jungen Bienen durchlaufen innerhalb von sechs Wochen eine Art Ausbildung, bei der sie verschiedene Aufgaben im Bienenstock übernehmen. So wird das Volk nach dem Winter wieder verjüngt und gestärkt.
Wie ein Praktikant beginnen junge Bienen ihre Karriere als Putzbienen. Nach und nach arbeiten sie sich hoch zur Ammenbiene, die den Nachwuchs mit Futter versorgt. Anschließend übernehmen sie Aufgaben als Bau- und Wächterbienen, bevor sie schließlich zur Sammelbiene befördert werden – eine Position, die sie bis zu ihrem Lebensende behalten.
Währenddessen begeben sich die Altbienen auf die Suche nach Wasser, Nektar und Pollen. Dabei kann es vorkommen, dass sie bei der Nahrungssuche in der Natur verenden. Doch durch die kontinuierlich schlüpfende Brut wird das Bienenvolk stetig verjüngt – ein natürlicher Prozess, der als Durchlenzung bezeichnet wird.


Das große Schwärmen und die natürliche Fortpflanzung eines Bienenvolkes 🐝
Während der Durchlenzung kommt Mutter Natur so richtig in Gang. Es beginnt das große Blühen – und für die Bienen ist es das Paradies auf Erden. Der Nektar, den die Pflanzen liefern, dient als tägliche Energiequelle für die vielfältige Bienenarbeit (Flugkraft, Putzarbeiten, etc.).
Auch der Pollen, den die Sammlerbienen (die Bienen, die Pflanzen bestäuben) sammeln, wird in der Beute zu Bienenbrot fermentiert. Dieses dient als reichhaltige Eiweißquelle und ist besonders für frisch geschlüpfte Bienen ein essenzieller Nährstofflieferant.
In der Zeit von April bis Juni wächst die Anzahl der Bienen in einem Volk täglich. Die Königin legt dabei bis zu 2.000 Eier pro Tag. Das bedeutet, die Bienenbehausung – egal ob es sich um eine moderne Magazinbeute oder eine natürliche Baumhöhle handelt – wird täglich voller. Wird der Platz zu eng, stellt die Königin ihre Eiablage ein.
Gleichzeitig beginnt das Volk, sogenannte Schwarmzellen zu ziehen. Diese Zellen werden mit mehr Gelee Royal versorgt, als für eine Arbeiterbiene nötig wäre. Dieses Gelee Royal fördert die Entwicklung neuer Königinnen. Zudem wird die Zelle vergrößert und mit Wachs ausgekleidet. Diese Zelle ist dann eine Königinzelle. Der Imker sagt in diesem Zusammenhang: „3-5-8, Königin ist gemacht!“ – das bedeutet, dass es insgesamt 16 Tage dauert, vom Ei bis zur geschlüpften Königin.
Kurz bevor die neue Königin schlüpft, wird die alte Königin (die ihre Eiablage bereits gestoppt hat) von den anderen Bienen regelrecht „gescheucht“, damit sie an Gewicht verliert und flugfähig wird. Hat die Königin ihr „Fitnessziel“ erreicht, wird sie flugbereit.
Sobald dies geschieht, beginnt das große Schwärmen. Die alte Königin fliegt mit etwa 20.000 bis 35.000 Bienen zu einem nahegelegenen Strauch. Dort sammelt sich der Schwarm. Die Spurbienen übernehmen die Aufgabe, den Schwarm von der alten Beute zur neuen Baumhöhle zu navigieren. Schließlich fliegt der Schwarm in die neue Behausung ein und beginnt, ein neues Wabenwerk zu bauen. Die Königin nimmt ihre Eiablage wieder auf, und aus einem Volk entstehen zwei Völker.
Sommersonnenwende, Drohnenschlacht bis zur Wintertraube 🌞🐝
Drohnen, die männlichen Bienen, werden bis zum Sommer kontinuierlich von den Arbeiterbienen mit Honig gefüttert, damit sie genug Energie für ihren Begattungsflug haben. Am 20. Juni beginnt die Sommersonnenwende, und die Tage werden wieder kürzer – auch die Bienen merken das. Die Königin dämpft ihre Eiablage, sodass etwa 20.000 Bienen ab Oktober in den Winter ziehen können.
Mit dem nahenden Herbst werden auch die Drohnen nicht mehr vollständig versorgt. Ihre einzige Aufgabe im Bienenvolk ist die Begattung der Königin – doch da das Jahr in Richtung Herbst und Winter geht, werden sie als unnütze Energieverschwender betrachtet. Ab August werden die Drohnen regelrecht aus der Beute geworfen – die sogenannte „Drohnenschlacht“.
In dieser Zeit fährt das Bienenvolk seinen Stoffwechsel herunter. Von September bis Ende Oktober oder Anfang November werden die Winterbienen aufgezogen. Diese sind genetisch identisch mit den Sommerbienen (die nur etwa 6 Wochen leben), aber der entscheidende Unterschied ist: Winterbienen leben etwa 6 Monate. Sie müssen den kompletten Winter überstehen, da im Winter keine Blumen mehr blühen und es zu kalt ist, um auszufliegen.
Das ist ein entscheidender Punkt, da die Flugzeit die Lebensenergie der Bienen verbraucht. Stattdessen kuscheln sich die 10.000 bis 20.000 Bienen zusammen und bilden die Wintertraube. So beginnt das Bienenjahr von vorne.
